Sommerakademie 2022

“Sollte der Kompromiss unser Ziel sein?” Diese Frage ist schwer zu beantworten, da wir in einer Gesellschaft leben, die aus unterschiedlichen Persönlichkeiten, Meinungen und Erfahrungen besteht. Und doch sehen wir, dass Unterschiede unsere Gesellschaft nicht nur spalten, sondern auch vereinen können. In diesem Kontext des Bestrebens nach Harmonie wird deutlich, wie wichtig es ist, einen gemeinsamen Kompromiss zu finden. Einen Kompromiss, der die Grundlage für eine demokratische, freie, moderne und widerstandsfähige Gesellschaft bildet. Aber sind wir in der Lage, in allen Fragen in unserem Land Kompromisse zu schließen? Gibt es Bereiche, in denen dies einfach nicht möglich ist? Gibt es Bereiche, in denen ein Kompromiss unethisch oder einer Kapitulation gleichzusetzen ist? Oder ist es wesentlich einfacher: es genügt, mit der Gegenseite besser verhandeln zu können? Diesen und anderen Fragen sind Jugendliche und Expert*innen bei der dreitägigen Sommerakademie des Vereines nachgegangen, die bereits zur Tradition geworden ist und vom 19. bis 21. August 2022 im wunderschönen Palast des Fürsten M. Oginskis in Plungė stattgefunden hat.

Expert*innen aus Politik, Umwelt, Architektur, Wissenschaft und anderen Bereichen haben den 40 jungen Teilnehmenden geholfen, die Nuancen von Kompromissen in verschiedenen Bereichen besser zu verstehen. In der Akademie hat die Journalistin Daiva Žeimytė-Bilienė über die Bedeutung von Kompromissen in der Arbeit eines Journalisten gesprochen hat, während der Architekt Martynas Germanavičius, Geschäftsleiter der Stiftung “Architektūros fondas, einen Vortrag über Kompromisse in der Architektur, die mit dem umgebenden sozioökonomischen Kontext zusammenhängen, gehalten hat. Der Historiker Dr. Nerijus Šepetys hat das Thema des Ultimatums an Litauen vom Juni 1940, das heutzutage sehr umstritten ist, erörtet, während die Politiker Matas Maldeikis und Linas Linkevičius den Teilnehmenden nähergebracht haben, die Kompromisse in der internationalen Politik, ihre Erwünschtheit und ihren Preis besser nachzuvollziehen. Einen detaillierteren Überblick über die Aktivitäten der Akademie und die Ideen, die während der Diskussionen entstanden sind, finden Sie in der Galerie, in der Sie die für die Veranstaltung speziell erstellten Infografiken finden (auf Litauisch):

Die Teilnehmenden haben sich nicht nur während der Sitzungen, sondern auch während der Freizeitaktivitäten ausgetauscht. Wir haben das Museum für samogitische Kunst besucht, an einem Brainstorming-Spiel teilgenommen und unsere Abende mit anderen sozialen Beschäftigungen verbracht. Die Teilnehmer hatten auch die Gelegenheit, einen Vortrag über die Vier-Tage-Arbeitswoche von Vereinsmitglied Vasarė Liutkevičiūtė und einen Vortrag über die Krise der öffentlichen Intellektuellen von Mitglied Rūta Vyšniauskaitė sowie ein Konzert mit wunderschöner klassischer Musik am Ende der Veranstaltung zu hören.

Die Sommerakademie hatte zum Ziel, jungen Menschen zu helfen, ihr Verständnis für die Bedeutung von Kompromissen zu vertiefen, kritisches Denken weiterzuentwickeln und einen Beitrag zu einer widerstandsfähigen Gesellschaft zu leisten. Es hat auch motivierte junge Menschen für ein gemeinsames Vergnügen zusammengebracht und die Gemeinschaft der Mitglieder und Freund*innen gestärkt.

Wir möchten uns bei allen bedanken, die an der Sommerakademie teilgenommen und zu deren Gestaltung und Erfolg beigetragen haben. Wir möchten an dieser Stelle insbesondere der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) für ihre Unterstützung und Hilfe bei der Organisierung der Veranstaltung danken.

Die Sommerakademie ist nur eine von vielen Veranstaltungen, die von dem Verein organisiert werden, um demokratische Werte, kritisches Denken und Bürgersinn zu fördern. Weitere Veranstaltungen finden Sie in den Rubriken  für Aktuelles und Projekten.

Ein paar Momentaufnahmen aus der Veranstaltung: